Als Europäer hat man es dieser Tage nicht leicht: erst wird jahrelang zugelassen, dass unglaublich viele Menschen im Mittelmeer größte Risiken auf sich nehmen um aus ihrem Elend zu flüchten. Der Rest Europas ließ Italien mit diesem Problem mehr oder weniger alleine.
Dann lässt Angie in einem ihrer seltenen emotionalen Momente zu, dass in Ungarn gestrandete Flüchtlinge nach Deutschland kommen dürfen. Alle Welt liebt sie dafür. Jetzt, kurz vor dem Oktoberfest, freut sich die CSU sich zum schwarzen Peter machen zu dürfen und lässt verlauten, dass dank ihrer Initiative nun endlich Kontrollen an den südlichen Grenzen Deutschlands statt finden.
Gerade wurde Frau Merkel noch weltweit für ihren Kontrollverlust gefeiert. Jetzt, wo sie mal wieder ihren berühmten Wendehals präsentiert, bin ich gespannt wie sich das Meinungsbild verändert.
Was ich aber wirklich ekelhaft finde, ist wie beschämend sich die Europäische Union verhält, wenn es um die Verteilung von 120.000 – 160.000 Flüchtlingen geht.
Vorbei ist es da mit den gemeinsamen Werten: Kein Konsens in Sicht.
Gerade die Länder, die noch frisch in der EU sitzen und den Großteil der Fördergelder erhalten, wehren sich am lautesten. Kassieren – ja; leisten – nein. Solidarische Werte irrelevant.
Eine Entscheidung wurde auf das nächste EU-Innenministertreffen im Oktober vertagt. Selbst in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall eines sinnvollen Kompromisses, wird eine Umsetzung Wochen dauern. Hoffentlich ist der Winter da noch weit weg, damit niemand erfrieren muss. Wer übernähme dafür die Verantwortung? Auch Victor Orbán?
Die EU zeigt (spätestens hier) ihr wahres Gesicht: nicht die humanitären Werte sind relevant, einzig die nationalstaatlichen und wirtschaftlichen Interessen, sowie die Egoismen von Verantwortlichen zählen.
Wenn Griechenland und der Euro in Gefahr sind, wird mittels -gefühlt hunderter- nächtlicher Sondersitzungen ein Multi-Milliarden-Paket nach dem anderen geschnürt, aber wenn die Kriege & Einmischungen des Westens zu uns zurück kommen, machen wir buchstäblich dicht.
Einfach widerlich