Lufttaxi oder Luftnummer?
Mal kurz zur designierten Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär.
Sie meint es ginge ihr mit der mit der Digitalisierung „viel, viel zu langsam“ voran. Sie sagt so kluge Dinge wie jedes Ministerium müsse „ein Digitalministerium sein“ & „Unsere Kinder müssten programmieren lernen wie lesen und schreiben“ (Was in meinen Augen Unfug ist).
Aber halt – Was hat die gute Frau vor ihrer neuen Berufung noch gemacht? Wir entnehmen ihrem Lebenslauf, dass sie von 2013 – 2017 „Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur“ war. Das heißt, sie war also ganze fünf Jahre in dem Ministerium beschäftigt, das dafür verantwortlich wäre die oben beklagten Missstände zu beseitigen. Noch dazu war sie im Ministerium offiziell mitverantwortlich für den Ausbau von Breitbandprojekten.
Noch mal: Ganze fünf Jahre lang!
Sie beklagt also laut lamentierend eine Situation für die sie höchstselbst mitverantwortlich ist.
Das passt dann auch zu weniger klugen Sätzen wie diesem hier: "Kann ich auf dieser Infrastruktur, die wir dann haben, dann auch autonom fahren? Habe ich die Möglichkeit, auch mit einem Flugtaxi durch die Gegend zu können?“ – Hier weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll…
Dass sie den Breitbandausbau für unwichtig hält, geschenkt. Dort lässt sie sich nicht aufs Glatteis führen.
Und das Flugtaxi (WTF?) ignorieren wir mal.
Aber vielleicht zum Thema autonomes Fahren: Diese digitale Infrastruktur (gemeint war der Breitbandausbau) hat nichts mit autonomen Fahren zu tun. Autonomes Fahren bedeutet, dass ein Auto unabhängig von äußeren Informationen fährt. Eben autonom.
Diese Bedeutung scheint niemanden in der Union zu interessieren, man hört das ständig bei deren Partei-/Ministeriums-/Regierungsmitgliedern und auch von der Kanzlerin selbst.
Man sieht also, diese Frau hat echt tolle Erfahrungen in den entscheidenen Ressorts und Themen vorzuweisen. Sie ist ein Paradebeispiel eines Wendehalspolitikers: Jetzt rumjammern an Umständen, die man selbst in der Hand hatte und dann auch noch wirtschaftsnah argumentieren. Das sind keine guten Aussichten für die kommende Legislaturperiode.
Diese Frau wird das tun, was CSU-Politiker am besten können: Dorothee Bär wird sich vor allem als Lobbyistin der (Digital-) Wirtschaft engagieren.
Darauf ein Weißbier!
Prosit und amen!
PS: Diesen Beitrag habe ich auch bei medium veröffentlicht.